Elektrische Prüfung & Fehlerbeseitigung
Die Restaurierung von Elko's, Zerhacker, Gleichrichter usw. ist zunächst reine Routine,
die Fehlersuche und -beseitigung jedoch erfordert viele Fachkenntnisse und vor allem
Erfahrungen mit alten Röhrenradios sowie einen erheblichen Aufwand an Messgeräten,
und Laboreinrichtungen.
Wenn alle Elko's, Zerhacker und der Gleichrichter ausgetauscht, bzw. restauriert sind,
erfolgt eine Sichtprüfung, ob noch weitere Bauteile beschädigt sind, dann beginnt man mit dem
Test der Stromversorgung:
- der Umrichter wird an die Spannungsquelle (Testspannung = 13V) angeschlossen
- der Ausgang wird mit einem variablen Widerstand belastet
- Ausgangsspannung und -Strom werden gemessen und mit den Herstellerdaten verglichen
Im hier gezeigten Beispiel wurden folgende Werte gemessen:
- Ausgangsstrom = 30mA = Nennwert des Herstellers
- Ausgangsspannung = 223,2V
- Nennwert des Herstellers = 225V
Mit Hilfe der Zerhackerfrequenz kann die Ausgangsspannung abgeglichen werden;
hier: f = 114,2Hz.
Im Anschluß hieran erfolgt die
Prüfung der Röhren
Die elektrischen Werte von Elektronenröhren unterliegen alterungsbedingten Veränderungen
im Verlauf der Lebensdauer. Daher müssen Röhren grundsätzlich geprüft werden.
Hierzu vergleicht man wichtige Parameter mit dem Original-Datenblatt.
Dies soll am Beispiel der
Röhre ECC85 (Doppeltriode) verdeutlicht werden:
Links sehen Sie das Datenblatt. Dargestellt ist der Anodenstrom Ia (in mA) in Abhängigkeit der Gitterspannung
Ug (in V) bei verschiedenen Anodenspannungen Ua. Wenn die Röhre bereits "verbraucht" ist,
kann sie nur noch einen relativ kleinen Anodenstrom erzeugen.
Um den Zustand der Röhre zu bestimmen, sucht man einen beliebigen Wert auf
einer der Kurven aus (rote Linien), hier z.B.:
- Ua = 200V
- Ug = -1V
- Ia = 18mA
Mit einem Röhrenprüfgerät werden die Parameter Ua, und Ug eingestellt, gemessen wird Ia:
- Ua = 200V
- Ug = -1V
- Ia = 16,5mA
Der Anodenstrom Ia erreicht hier 92% des Sollwertes, die Röhre ist somit voll
einsetzbar. Erst ab einem Wert von ca. 60% unter dem Sollwert muß die Röhre
ausgetauscht werden - so die allgemeine Regel.
Prüfung des Radios
Nach der üblichen Sichtprüfung wird nun das Radio mit dem Umrichter, einer Antenne
und einem Lautsprecher verbunden.
In den meisten Fällen sind bereits UKW-Sender zu hören, oft schwach, verzerrtt oder
auch mit Hintergrundbrummen. Nun beginnt die Fehlersuche. Dabei geht man systematisch
vom Ausgang (NF-Verstärker) über die einzelnen Stufen des Empfängers bis zum Antenneneingang vor.
- Zuerst prüft man anhand des Schaltplanes, ob alle Spannungen stimmen.
- Dann wird jede Stufe wird mit einem entsprechenden Eingangssignal beschaltet
und das Ausgangssignal wird mit dem Oszilloskop beobachtet.
So werden Fehler eingekreist und beseitigt und man kann mit der Optimierung
des Radios beginnen.